Hintergrundinformationen über Induktivitäten
Datenblätter finden Sie im Menü "Übertrager" und "Drosseln"
Induktive Baugruppen oder Bauteile verhalten sich selten
so, wie die Schulweisheit es
vorgaukelt.
Es gibt sehr viele
beeinflussende Parameter:
- durch das Bauteil selbst
- durch seine Verwendung
- durch seinen Aufbau
- durch die Peripherie
- durch Alterungsprozesse
- durch Umwelteinflüsse
Verfügbare Informationen
- Die praktisch angewendeten
mathematischen Modelle sind und bleiben Näherungen und sind oft zu ungenau, um
bestimmte Effekte zu beschreiben.
- Der physikalische,
funktionale Zusammenhang zwischen
bestimmten Eigenschaften ist nicht
bekannt und wird auch nicht mehr gelehrt.
- Erschwerend ist auch,
dass Datenblätter heutzutage, oft auf
Powerpoint-Basis wegen der auf Propaganda angelegten Darstellung, als
Entwicklungsunterlagen nicht brauchbar sind. Diese Informationen sind leider
oft unvollständig, oberflächlich oder sogar falsch.
- Die uneingeschränkte
Nutzung einer Application Note für eine Anwendung ist nicht empfehlenswert und
kaum verantwortbar.
- Für induktiven Bauteile
sind kaum wirklich brauchbare Informationen zu erhalten - Netzwerkanalyse,
Leistungsverlauf usw.
- Unterschiedliche
Definitionen und Einheiten erschweren das Verständnis zusätzlich enorm.
Die Mathematik bietet allerdings unbestechliche Beschreibungs-
möglichkeiten, wodurch komplexe Vorgänge eindeutig,
übersichtlich und oft auch einfach interpretiert werden
können.
Zumindest eine „grobe“, rechnerische Definition zur
Bauteilauswahl ist bei den einzelnen Bauteilen bzw. Baugruppen zwingend
erforderlich.
Die Brauchbarkeit einer Simulation und Berechnung steht und fällt
aber mit der Modelltreue, dies setzt allerdings das Wissen
um die Zusammenhänge, auch komplexer Vorgänge voraus.
Heute sind sehr gute Mathematik- und Simulationsprogramme, mit
vorgefertigten Makros für die verschiedensten Anwendungen
verfügbar. Bei Attempo arbeiten wir mit folgenden
Programmen:
Mathematik: SciLab/SciCos, Matlab, Mathcad
Simulation: MicroCap
*Mathcad ist allerdings nicht empfehlenswert, da Probleme mit
Update, Betriebssystem, Support usw.
Entwicklung durch „Auswechseln“ von Bauelementen ist
unseriös, fahrlässig und letztendlich teuer.
Induktivitäten sind elektromagnetischen Bauelemente, die in den
üblichen Lehrbüchern stark idealisiert dargestellt werden.
Man geht dabei oft von widerstandslosen, kapazitätsfreien,
frequenz- und spannungsunabhängigen Bausteinen aus.
Das ist absolut falsch und praxisfremd. Auch muss eine
Induktivität immer in Zusammenhang mit peripheren Bauteilen, auch
gegenüber umschließenden Gehäusen betrachtet werden.
Der praktische Aufbau zeigt erst später durch Messungen, inwieweit
Theorie und Praxis, Planungen und Berechnungen übereinstimmen. Das
beste Beispiel ist der Aufbaueinfluss und die Problematik bei
ansteigenden Frequenzen.
Projekte müssen immer durch die entwicklungsbegleitende Messungen kontrolliert werden.
Die Hersteller können selten applikationsabhängig prüfen:
- Sind auf Fertigung
spezialisiert
- Die Kosten können nur bei
Großserien umgesetzt werden, andernfalls ist der Preisdruck zu hoch
- Es gibt gewachsene Messalgorithmen und Vorgehensweisen
- Das physikalische bzw.
elektronische Know How ist nicht vorhanden
- Das Applikationsverständnis
und die Applikationserfahrung fehlt
- Die Messtechnik ist nicht
vorhanden
Eigenschaften Induktiver
Bauteile:
Welche
idealen Eigenschaften hat eine Spule (Induktivität):
- frequenzabhängigen Blindwiderstand XL
Welche
nicht idealen Eigenschaften hat eine Spule (Induktivität):
- Sie hat einen ohmschen
Widerstand (DC)
- Sie hat einen frequenzabhängigen ohmschen
Widerstand (Skin-Proximityeffekt)
- Sie hat einen variablen ohmschen Widerstand durch
Kontaktierung
- Sie hat ein Netz von
variablen Kapazitäten der Windungen gegeneinander
- Sie hat ein Netz von
variablen Kapazitäten der Wicklungslagen gegeneinander
- Sie hat ein Netz von variablen Kapazitäten gegen
die Umgebung z.B. benachbarte Leitungen
- Sie hat ein Netz von
variablen Kapazitäten durch Drahtisolationen
- Sie hat ein Netz von
variablen Kapazitäten durch Lagenisolationen
- Sie hat ein Netz von variablen Kapazitäten durch
Vergussmaterialien εr
- Sie ändert ihre Induktivität mit verändertem
Kernmaterial
- Sie ändert ihre Induktivität mit verändertem
Magnetfluss / Strom
- Sie ändert ihre Induktivität mit veränderter
Spannung
- Sie ändert ihre Induktivität mit veränderter
Frequenz und Signalform
- Sie ändert ihre Induktivität mit veränderter
Geometrie
- Sie ändert ihre Induktivität mit dem Abstand der
Windungen zum Kern
- Sie ändert ihre Induktivität mit der Wicklungsart
- Sie ändert ihre Induktivität mit veränderter
Temperatur
- Sie ändert ihre Induktivität mit der Zeit durch
Alterung (Desakkommodation)
- Sie ändert ihre Induktivität durch mechanische
Spannung
- Sie ändert ihr Volumen durch das magnetische Feld
(Magnetostriktion)
- Sie hat Leistungsverluste durch benachbarte
Windungen(Proximity), Magnetfelder, Abstrahlung, Schirmung...
- Sie beeinflusst und wird beeinflusst durch
benachbarte Bauelemente
- Sie übt mechanische Kräfte auf benachbarte Materie
aus, hauptsächlich Eisen, Nickel, Kobalt...
Was sind eigentlich Induktivitäten:
- eine
Leiterbahn
- eine
Drahtverbindung
- eine
Drahtschleife(n) (Windungen)
- auf einen
Isolierkörper aufgewickelte Drahtschleife(n)
- aufgewickelte
Drahtschleife(n) mit magnetisch leitendem Kernmaterial
Verluste magnetischer Bauteile:
Die Verluste sind abgesehen vom ohmschen Widerstand RCuDC des Drahtes frequenzabhängig.
Die Kupferverluste differieren je nach:
Draht, Drahtführung, Lagen, Temperatur, Wickeltechnik, Spannung, Strom,
Signalform und Isolation
Kupferverluste:
Wicklungsverluste (f = 0, ohmscher Widerstand RCuDC)
Wirbelstromverluste der Wicklung (Skineffekt, Proximity) RCu(f)
Dielektrische Verluste
temperaturabhängige Verluste
Die Kernverluste differieren je nach:
Kernmaterial, Kernform, Luftspalt, Temperatur, Lage der Wicklung,
Abstand der Wicklung zum Kern, Feldstärke, Induktion, Signalform,
Umgebung
Kernverluste: RK(f)
Hystereseverluste
Wirbelstromverluste R(w), Skineffekt
Nachwirkungsverluste
temperaturabhängige Verluste
Weitere Verluste sind:
Dielektrische Verluste R(De)
Gyromagnetische Verluste
Verluste durch Abschirmung R(As)
Verluste durch
Peripherie R(Ph)
Da die Verluste nur in der Summe interessieren, wurde der Verlustfaktor
tan(a) nur für Kernmaterialen in Abhängigkeit von der
Frequenz definiert. Dies ist allerdings nur ein Anhaltpunkt: Mit
steigender Temperatur nehmen die Verluste, je niederer die
Curietemperatur ist, stärker zu. Auch müssen bei nicht
perfekter Sinus-Welle, die Oberwellen separat betrachtet werden. Bei
einem Rechteck-, Dreieck, Sägezahnsignal muss, je nach
Übertragungsqualität noch mindestens die 7 Oberwelle (K7) mit
relativ geringen Verlusten übertragen werden können.
Beispiel : Messauswertung einer Drossel mit Netzwerkanalyse:
Diese
Informationen und Berechnungsgrundlagen sind Teil des
Seminars/Vorlesung "magnetische Bauteile - Magnetik1" von attempo
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Was beeinflußt den Induktivitäswert hauptsächlich:
Die Signalform
Was sind Induktivitäten ?
Drosseln
Planarsysteme
Transformatoren
Coaxialtransformator
Leiterbahnen
Transponder
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